Damit die Wohnungslosen nachts die außergewöhnliche Kälte überstehen, haben auf Initiative der Schaffrath Stiftung öffentliche Hand, Unternehmen und Ehrenamtler zusammengearbeitet. Von der ersten Idee bis zur Eröffnung des Zelts dauerte es nicht mal 48 Stunden. Oberbürgermeister Felix Heinrichs schaute sich das Zelt an und bedankte sich für die Initiative.
MÖNCHENGLADBACH „Als die Nächte immer eisiger wurden, war mir klar: Wir müssen etwas tun. Und es muss ganz schnell gehen“, sagt Renate Schaffrath, Vorsitzende der Schaffrath Stiftung für Soziales. Im Stundentakt wurden Ideen geprüft und verworfen: Ein Parkhaus? Lastwagen? Leer stehende Gebäude? Eine Turnhalle? Was davon könnte helfen, Obdachlosen in einem der strengsten Winter der vergangenen Jahrzehnte erträgliche Nächte zu garantieren? Am Ende entstand im Kontakt mit Oberbürgermeister Felix Heinrichs und dem Verwaltungsvorstand die Idee, die sich auf die Schnelle am leichtesten und effektivsten umsetzen ließ: Ein beheiztes Zelt auf dem Platz der Republik, also in unmittelbarer Nähe zum Gladbacher Hauptbahnhof. Schaffrath-Geschäftsführer Marc Fahrig konnte binnen eines Tages eine Reihe von Mitstreitern gewinnen. „Egal ob die Stadt, städtische Töchter oder private Unternehmen und Vereine: Alle haben zugesagt und sofort angepackt. So etwas habe ich in dieser Form noch nie erlebt.“ Die Stadt erteilte die Genehmigung für die Nutzung des Platzes. Die mags befreite ihn vom Eis. Zelte Brüggemann sponsorte ein Zelt, das ausreichend Platz für bis zu 32 Obdachlose bietet. Die Marketinggesellschaft half bei der Koordination. Die Feuerwehr steuerte Feldbetten bei. Auch das Deutsche Rote Kreuz und das Ordnungsamt der Stadt leisteten wichtige Zuarbeit. Die Polizei wurde eingebunden. Der Verein Suppentanten sorgte für Schlafsäcke, Handwärmer, Essen, Trinken und Ehrenamtler, um die Wohnungslosen zu bewirten. Die EGN stellte die mobilen Toilettenhäuschen auf. Der Wach- und Schließdienst sorgt für die Sicherheit.
10 Menschen schliefen schon in der ersten Nacht im Zelt. „Der Bedarf ist auf jeden Fall da. Und in dieser Situation ist es wichtig, dass alle, die in der Stadt Hilfe anbieten, zusammenarbeiten“, sagt Iris van Montfort-Eickhoff, 1. Vorsitzende des Suppentanten e.V. Auch die Stadt biete Unterkünfte für Obdachlose an. „Aber nicht jeder mag diese Plätze nutzen. Das hat ganz unterschiedliche Gründe. Und das ist zu respektieren. Wir dürfen aber nicht zusehen, wie bei dieser Kälte Menschen draußen übernachten“, sagt Marc Fahrig. Oberbürgermeister Felix Heinrichs und Sozialdezernentin Dörte Schall schauten sich das Zelt am ersten Morgen nach dem Aufstellen an, bedankten sich bei Renate Schaffrath für ihren Einsatz und erkundigten sich nach den ersten Erfahrungen. Sie brachten bei dem Besuch 1200 FFP 2-Masken für die Wohnungslosen mit.
Fotos © Detlef Ilgner