Sprache ist der entscheidende Hebel, um sich als Teil der Gesellschaft zu fühlen. Darum bietet die AWO Mönchengladbach mit dem KulturTreff ein niederschwelliges Angebot an, bei dem Menschen aus anderen Ländern Alltagsdeutsch lernen, sich vernetzen und ihre neue Heimatstadt kennenlernen. Möglich macht dieses Angebot auch eine Spende der Schaffrath Stiftung für Soziales.
Grammatik, Zeiten, Konjunktiv – wer sich eine Sprache erschließen will, hat eine Menge Arbeit vor sich. Doch was für diejenigen, die neu in ein anderes Land kommen, am Anfang noch wichtiger ist als das korrekte Plusquamperfekt weiß Vera Portz vom Bildungswerk der Generationen der Arbeiterwohlfahrt: „Es ist das ganze simple Alltagsdeutsch. Zu einem Bäcker gehen zu können und sich ein Brötchen zu bestellen, macht einen ganz wesentlichen Unterschied.“ Sie hat daher ein Projekt aufgesetzt, dass gleich mehrere Ziele vereint: Wer in den KulturTreff nach Mönchengladbach oder Grevenbroich kommt, hat einen Ansprechpartner, der mit ihm ins Gespräch kommt und ganz konkret sprachlich und kulturell hilft. Das Angebot richtet sich nicht zuletzt an Frauen, die ihre Kinder mitbringen können und sollen; diese werden während des KulturTreffs betreut. „Die Kinder sind oft ein Schlüssel, denn sie lernen die Sprache leichter und spielerischer als ihre Eltern. Das auf einfache und unkomplizierte Weise mit den Eltern zu verbinden, ist ein großer Gewinn“, sagt Vera Portz.
Wie überhaupt die Sprache der vielleicht größte Trumpf bei der Integration ist. „Wenn ich die Sprache spreche, habe ich deutlich bessere Chancen auf einen Job, bin Teil der Gesellschaft und laufe nicht so leicht Gefahr, mich in meine Community zurückzuziehen“, sagt AWO-Vorstand Uwe Bohlen. Zweimal pro Woche ist der KulturTreff vorerst geöffnet. Und die Mitarbeiterinnen sind eingerichtet auf all die sprachlichen und kulturellen Fragen, die sie gestellt bekommen. Ein Mann aus Teheran beispielsweise lässt sich plattdeutsche Begriffe erklären, die er immer wieder in Gesprächen aufschnappt. Der KulturTreff soll erst der Anfang dieser niederschwelligen Arbeit sein. In der Zukunft vorstellbar sei beispielsweise ein Sprachcafé, in dem man sich die Besucher wechselweise etwas beibringen. „Ich gebe Dir mein Deutsch und nehme Dein Französisch – das wäre ein wunderbarer Austausch“, sagt Vera Portz.
Um solch Projekte anstoßen zu können, ist die Arbeiterwohlfahrt auf Spenden angewiesen. Die Schaffrath Stiftung für Soziales unterstützt den KulturTreff mit 5000 Euro. Frederic Schaffrath ließ sich im L 64, der Zentrale der Arbeiterwohlfahrt an der Limitenstraße in Rheydt, das Projekt und die Arbeit der AWO erklären. „Der Nutzen des KulturTreffs leuchtet sofort ein. Die Teilnehmer profitieren unmittelbar. Darum freuen wir uns, diese wichtige Arbeit unterstützen zu können“, so Frederic Schaffrath. Er ließ sich aus Anlass der Spendenübergabe auch das Organisationskonzept der AWO erklären und versprach: „Ich komme wieder.“
Fotocredit: Carlos Albuquerque von Pixel und Korn
Bild: Thomas Schulitz, Vera Portz, Nicole Wilms, Uwe Bohlen (alle AWO Mönchengladbach) und Frederik Schaffrath.