Die Corona-Pandemie stellt viele Obdachlose vor besondere Herausforderungen. Darum ist die jüngste Unterstützung der Schaffrath Stiftung für das Diakonische Werk gerade besonders willkommen.
MÖNCHENGLADBACH Auf dieses Essen freuen sich die Obdachlosen, die ins Café Pflaster kommen, ganz besonders. Einmal pro Monat lässt die Schaffrath Stiftung für Soziales Küchenchef Jamil Jamaro für die beiden Einrichtungen in Gladbach und Rheydt auftafeln. „Da das ein besonderes Essen ist, kommen dann immer sehr Hilfesuchende zu uns“, sagt Brigitte Bloschak vom Diakonischen Werk. In dieser Woche war der Termin ein spezieller für alle Beteiligten. Denn zum ersten Mal seit Ausbruch der Corona-Pandemie gab es wieder das Essen von der Schaffrath Stiftung. Da das Diakonische Werk im Moment deutlich weniger Menschen als sonst gleichzeitig in seine Räume an der Kapuzinerstraße und an der Brucknerallee lassen kann, ist die Essenausgabe deutlich komplizierter. „Darum mussten wir jetzt einige Zeit schweren Herzens auf diese besondere Aktion verzichten“, erklärt Brigitte Bloschak. Mit Zeitfenstern, Nummern für jeden Tisch und Abstand ging es jetzt doch. „Das freut uns sehr. Wir kennen und schätzen die gute Arbeit des Café Pflaster, seit es die Schaffrath Stiftung gibt. Und wir wissen, wie wichtig es gerade jetzt ist, den Obdachlosen zu helfen“, sagt Renate Schaffrath, Vorsitzende der Stiftung.
Immer wieder muss das Diakonische Werk in diesen Wochen Hilfesuchende um Geduld bitten. „Wegen der Abstandregelungen können wir leider nur eine begrenzte Anzahl an Menschen gleichzeitig betreuen und müssen auch darauf achten, dass sich vor dem Haus nicht zu viele Wartende gleichzeitig aufhalten. Das ist der Kompromiss, der uns erlaubt, unsere Arbeit in diesen Monaten fortzuführen“, so Brigitte Bloschak. Das große Sommerfest, das die Schaffrath Stiftung sonst immer im Café Pflaster ausrichtet, musste dieses Jahr wegen Corona ausfallen. Dafür hat die Stiftung dem Diakonischen Werk Möbel und Küchenutensilien gespendet. Die Möbel haben in den Sommermonaten geholfen, dass mehr Obdachlose im Innenhof sitzen, essen und sich ausruhen konnten. „Mit den Küchenutensilien sind wir jetzt deutlich besser aufgestellt“, sagt Brigitte Bloschak. Die Schaffrath Stiftung unterstützt das Café Pflaster seit mehr als einem Jahrzehnt. Außer Möbel und Essen spendete die Stiftung auch schon für Medikamente. „Ohne solche Spenden könnten wir unsere Arbeit nicht in diesem Umfang aufrechterhalten. Frau Schaffrath ist von Anfang an regelmäßig bei uns, ohne jede Berührungsangst, mit vielen Ideen und großer Tatkraft“, sagt Brigitte Bloschak.
Längst ist das Café Pflaster eine Institution, hoch angesehen und unterstützt von den Nachbarn. Das war nicht immer so, wie sich Josef Vitz, früherer Polizei-Bezirksbeamter für die Altstadt erinnert. „Es gab gerade in Rheydt Proteste, bevor es losging. Und auch ich als Polizist musste lernen: Es bringt nichts, wenn wir die Obdachlosen von einem zum anderen Ort vertreiben, weil sich überall jemand von ihnen gestört fühlt. Sie brauchen eine Anlaufstelle.“ Die haben sie im Café Pflaster gefunden, und zwar weit über das Essen hinaus. Sie können dort duschen, Wäsche waschen, sich medizinisch betreuen und von den Sozialberatern betreuen lassen.
Renate Schaffrath sagt: „Wenn jetzt die kälteren Monate kommen, haben es viele Bedürftige noch schwerer. Es ist wichtig, dass wir diejenigen im Blick behalten, die jetzt unsere Hilfe besonders brauchen.“
Bildunterschrift: (v.l.n.r) Renate Schaffrath, Brigitte Bloschak vom Diakonischen Werk und Küchenchef Jamil Jamaro