Es war eine zeitliche Punktlandung: Am Montag, 1. Oktober, hat das stups-Kinderzentrum der DRK-Schwesternschaft Krefeld den Betrieb aufgenommen. Seitdem besuchen die Kinder den integrativen Kindergarten mit zwei Gruppen. Angesiedelt sind dort auch der ambulante Kinderkrankenpflegedienst der Schwesternschaft, die Pflege auf Zeit für kleine Patienten mit Behinderungen oder schweren Erkrankungen sowie die spezialisierte Kinderbetreuung und die sozialmedizinische Nachsorge für Familien mit früh geborenen, behinderten oder schwerstkranken Kindern. Im Spiel- und Begegnungshaus werden die Kinder auch in den Randzeiten oder über Nacht betreut, wenn Eltern im Schichtdienst arbeiten oder beruflich verreisen müssen.

„Wir sind froh, dass wir es geschafft haben, unsere Zusagen den Eltern gegenüber einzuhalten: Die Handwerker und die vielen ehrenamtlichen Helfer haben sich unglaublich engagiert, damit alles rechtzeitig fertig wurde“, so Karin Meincke, die Oberin der DRK-Schwesternschaft Krefeld.

Das Konzept des stups-Kinderzentrums ist einmalig in Deutschland. Es wurde von Mitarbeiterinnen der DRK-Schwesternschaft Krefeld entwickelt. Die Schwesternschaft investiert für den Umbau und die Einrichtung des früheren Kuratoriums für Heimdialyse an der Jakob-Lintzen-Straße 8 in Königshof über drei Millionen Euro. Zur Finanzierung ist sie auf Spenden der Bevölkerung angewiesen – denn auch wenn dank des Einsatzes von Förderin Andrea Berg beim RTL-Spendenmarathon und durch ihre eigene Spende schon eine große Summe (1,2 Millionen Euro) zusammengekommen ist, sind die Kosten noch immer nicht gedeckt.

„Außerdem werden wir auch für den Betrieb der Einrichtung – etwa im Bereich der Pflege auf Zeit und der sozialmedizinischen Nachsorge für die ganze Familie dauerhaft auf Spenden angewiesen sein. Die Realität zeigt, dass in diesem Bereich manchmal unkonventionelle und flexible Lösungen möglich sein müssen, die nicht über die Kassen abgerechnet werden können“, erklärt Meincke. Da aber gerade diese individuelle und situationsangemessene Lösungsfindung einen Teil des Erfolgs der Arbeit ausmacht, sieht sie hier auch künftig einen großen Unterstützungsbedarf, sowohl finanziell als auch für ehrenamtliche Helfer. „Wir möchten in der Nachsorge erreichen, dass Familien mit kranken und behinderten Kindern insgesamt spannungs- und konfliktfrei funktionieren können und gesunde Kinder oder auch Partner nicht auf alles verzichten müssen, weil der Betreuungsbedarf für das kranke/behinderte Kind so groß ist“, so Meincke weiter. Die Schwesternschaft hat den Namen stups-Kinderzentrum patentieren lassen.

Am Donnerstag kamen die ersten Gäste zur Besichtigung des Kinderzentrums: Krefelds Oberbürgermeister Gregor Kathstede, der das Projekt mit großer Spannung verfolgt hatte, besichtigte das Haus, ebenso weitere Gäste.

 

Schaffrath Stiftung und Schaffrath Möbelhaus spenden für stups

Eine der ersten Besucherinnen war Monika Bartsch, die frühere Oberbürgermeisterin Mönchengladbachs und ein Kuratoriumsmitglied der Schaffrath-Stiftung für Soziales: Die Stiftung unterstützt den Bau in diesem Jahr mit einer Spende von 10.000 Euro. Bartsch übergab den Scheck. Es ist das zweite Mal, dass die Stiftung das Projekt fördert. Bereits Anfang 2011 hatte Stiftungsvorstand Renate Schaffrath als eine der ersten das Potenzial der Idee erkannt und 5.000 Euro gespendet.  „Wir denken, dass dieses Vorzeigeprojekt für Krefeld und sogar bundesweit eine große Bedeutung hat: Die Betreuung schwerstkranker und behinderter Kinder gemeinsam mit nicht behinderten Kindern trägt dazu bei, dass das Verständnis für die Situation behinderter Menschen wächst. Gleichzeitig sieht das Konzept ja eine Unterstützung für berufstätige Eltern vor, damit sie Kinder und Beruf unter einen Hut bekommen. Auch das ist ein Ansatz, der in Deutschland noch dringend weiterentwickelt werden muss“, erklärte Monika Bartsch. Sie zeigte sich beeindruckt von dem Konzept und der Ausstattung des Zentrums und gratulierte Karin Meincke zu der beispielhaften Anlage: „Ich habe noch nie erlebt, dass ein Projekt dieser Größe so schnell und engagiert umgesetzt wurde.“

Meincke ist froh, dass die Stiftung das Projekt ein zweites Mal und sogar mit einer größeren Summe unterstützt: „Die Stiftung war einer unserer ersten Förderer und hat von Anfang an an das Projekt geglaubt. Wir können heute zeigen, dass wir unsere Ideen umgesetzt haben und das Vertrauen der Stiftung gerechtfertigt ist.“

Zweite große Hilfe aus dem Hause Schaffrath: Das Möbelhaus Schaffrath hat die insgesamt sieben benötigten Küchen – in verschiedenen Größen und Ausstattungen – mit einem Abschlag von 10 Prozent geliefert und aufgebaut. So konnte die Schwesternschaft bei den Einrichtungskosten mehr als 5 600 Euro sparen. Die Küchen wurden im September geliefert und sind pünktlich mit dem Betriebsbeginn des Kinderzentrums fertig geworden. „Außerdem hat sich das Möbelhaus unglaublich engagiert, als es in den letzten Wochen um den Geschenketisch für stups ging: Überall hingen Banner und Plakate, das konnte kein Kunde übersehen“, ist Meincke dankbar.

Der Mönchengladbacher Unternehmer Friedhelm Schaffrath, Inhaber der Schaffrath Gruppe, ist gemeinsam mit seiner Frau Renate Vorstand der Stiftung für gemeinnützige und mildtätige Zwecke. Seit der Gründung 2009 hat die Stiftung bereits rund 200.000 Euro gespendet.

 

Besichtigungstermine für die Bürger

Bedingt durch den engen Zeitplan beim Umbau und der Punktlandung für den Starttermin am 1. Oktober hat die Schwesternschaft darauf verzichtet, der Krefelder Bevölkerung das stups-Kinderzentrum mit einer Eröffnungsfeier oder einem Tag der offenen Tür vorzustellen, „trotzdem ist das Haus eine offene Einrichtung und jeder kann sich informieren“, betont Meincke. Das ist ihr sehr wichtig: Die Schwesternschaft bietet daher an, jeweils für kleine Gruppe interessierter Bürger und Bürgerinnen Besichtigungstermine zu vereinbaren. So können sie Gebäude und Konzept kennen lernen. Termine gibt es bei der Leiterin des Kinderzentrums, Manuela Winter.